Moorschutz funktioniert nur mit den Menschen Wiedervernässung funktioniert nur mit intakten Mooren
Moorschutz funktioniert nur mit den Menschen Wiedervernässung funktioniert nur mit intakten Mooren
Unser Moor wurde vor mehr als zweihundert Jahren erschlossen, um Menschen Heimat und Existenz zu bieten, die Steuereinnahmen zu mehren und die Versorgung der Menschen sicherzustellen. Aus Naturlandschaften wurde bewusst Kulturland geschaffen, um diese Ziele zu erreichen.
Was bedeuten die neuen Zielsetzungen für unsere Landwirtschaft, die unsere Moorflächen nutzen, sowie unsere Gewerbe- und Wohnstandorte? Diese Fragen nehmen die regierungstragenden Fraktionen mit ihrem im Landtag beschlossenen Antrag (Anlage: Drs. 18/11260) auf. Es geht darum, die intakten Moore zu schützen, ihren Beitrag für den Klimaschutz zu nutzen, aber auf der anderen Seite unserer Landwirtschaft und die damit verbundene Wertschöpfung eine Perspektive zu geben. Übrigens sind längst nicht alle landwirtschaftlichen Flächen in unseren Moordörfern reine Moorstandorte, sondern bereits vor Jahrzehnten per Tiefumbruch kultivierte Flächen. Dieses wurde seinerzeit auch staatlich unterstützt und war damit politisch gewollt. Es ging darum, die Ernährung sicherzustellen und die Wirtschaft im ländlichen Raum zu stärken. Dieses muss gerade auch heute wieder in Erinnerung gerufen werden. Diese Flächen eignen sich im Gegensatz zu den weniger oder gar nicht landwirtschaftlich genutzten Standorte nicht für den Klimaschutz durch Wiedervernässung.
Nachdem die Moorstandorte in der Vergangenheit nutzbar gemacht wurden, haben sich bei uns dörfliche Strukturen an Moorstandorten gebildet, die den ländlichen Raum gerade auch bei uns im Landkreis Osterholz prägen. Wir haben daher eine besondere Verantwortung gegenüber den betroffenen Menschen und Flächenbewirtschaftern. Daher müssen insbesondere Menschen, die sich an Moorstandorten angesiedelt haben oder diese bewirtschaften, von Beginn an in die Maßnahmenplanung einbezogen werden.
Der Antrag beschreibt den Interessenausgleich wie folgt: „Durch das bundesweit einzigartige und erfolgreiche Dialogformat des Niedersächsischen Wegs konnten in der jüngeren Vergangenheit Zielkonflikte zwischen Politik, Landwirtschaft und Naturschutz erfolgreich aufgelöst und konsensuale Vereinbarungen für mehr Biodiversität und einen verbesserten Artenschutz erreicht werden.“ Und zur Finanzierung stellt der Antrag auf die Unterstützung durch den Bund und die EU ab:
„Für einen erfolgreichen Moor- und Klimaschutz und das Vorantreiben der Energiewende soll ein umfassender Interessenausgleich – unter der Voraussetzung einer auskömmlichen Finanzierung jedes damit verbundenen Projektes durch das Land Niedersachsen und durch Nutzung der Fördermöglichkeiten von EU und Bund – auch für die Bereiche Moor- und Klimaschutz erreicht werden. Aufgrund der flächenmäßigen Betroffenheit bzw. des Handlungsbedarfs sollte ein Großteil der zur Verfügung stehenden Finanzmittel des Bundes nach Niedersachsen fließen.“
Dieses ist gerade für unseren Landkreis Osterholz von sehr großer Bedeutung, schließlich ist Niedersachsen nicht nur das Moorland Nr. 1 in Deutschland, sondern unser Landkreis auch der Moorlandkreis Nr. 1 in Niedersachsen. D.h. landesweit gibt es keinen anderen Landkreis mit einem höheren Anteil der landwirtschaftlich genutzten Fläche auf Moorböden.